9 Schreibtipps für leuchtende Texte
Es gibt Texte, die sind ein Feuerwerk. Sie leuchten auf am Content-Himmel, weil sie Menschen mit den richtigen Worten berühren und inspirieren.
Deine Unternehmenstexte sind anders. Deine Texte sind Tischfeuerwerk. Ungefährlich und bescheiden. Immerhin, ein paar Zuschauer haben sie auch. Freunde und Familie, die mit dir am Wohnzimmertisch sitzen. Aber du willst Texte schreiben, die leuchten. Die mit ihrer Botschaft begeistern. An die sich Menschen erinnern. Die weiterempfohlen werden.
Nur wie schreibst du Texte, die richtig knallen?
Ich zeige dir 9 Schreibkniffe, die dir helfen, prägnanter und lebendiger zu formulieren. Damit deine Texte gelesen und Leser zu Traumkunden werden.
Im Artikel erfährst du, …
… was deine Texte so lebendig macht wie die Geburtstagsparty eines 5-Jährigen,
… welche Inhalte und Worte du rausstreichen solltest, um deine Botschaft noch selbstbewusster zu präsentieren
und wie du es schaffst, mehr Persönlichkeit in deine Unternehmenstexte zu bringen.
Lass uns starten:
1. Schreibe mit deiner Stimme
Mit deinen Texten möchtest du Kunden von dir überzeugen. Natürlich so viele wie möglich! Du glaubst, sie buchen dich oder kaufen deine Produkte nur, wenn du zeigst, was für ein Vollprofi du bist. Deshalb sind deine Inhalte sachlich und dein Ausdruck aufgeräumt. Wörter benutzen, die der DUDEN nicht kennt? Niemals!
Du verzichtest auch lieber auf persönliches Tamtam. Charmante Ecken und Kanten, die dem Leser zeigen könnten, wer du bist, fehlen. Dabei sind es deine Erfahrungen, persönlichen Geschichten und die Art deines Erzählens, die deine Texte lesenswert machen. Auch Profis sind Menschen.
Wie viel von dir steckt im Text?
Erkennen dich Freunde oder Familie darin wieder?
Oder würden deine Zeilen problemlos auch für einen anderen Anbieter funktionieren?
Wenn es dir schwerfällt, dich vom gewohnten Schreibstil zu lösen, hier ein Tipp:
Überlege, wie du deine Botschaft im Gespräch mit deinem Lieblingskunden rüberbringen würdest. Welche Worte würdest du wählen und welche Anekdoten erzählen? Schreib’s genau so auf!
2. Male Bilder
Weißt du, welches Wort ich liebe? Wortschatz! Wie viele kostbare Ausdrücke es gibt, für das, was du mit der Welt teilen möchtest. Und Bilder erst:
- Bauklötze staunen.
- Einen Gang runterschalten.
- Schlafende Hunde wecken.
- Jemandem die Hörner aufsetzen.
- Katz und Maus spielen.
Mit Metaphern wirst du zum Filmvorführer. Denn du entscheidest, welche Bilder du dem Leser präsentierst. Leider nutzen sich Metaphern ab, je öfter wir sie hören oder lesen. Sie rauschen dann als Floskeln an uns vorbei, ohne dass das Kopfkino anspringt. Metaphern, die ich abgenudelt finde:
- Wie ein Fels in der Brandung.
- Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.
- Gegen den Strom schwimmen.
Deswegen nutze Metaphern, die dir gehörig den Kopf verdreht haben. Wandle abgegriffene Metaphern um oder überlege dir eigene Bildergeschichten. Wichtig ist, dass die Bilder wirken. Wie zum Beispiel diese afrikanische Weisheit:
„Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“
Eine andere Möglichkeit, deinen Text aufzuhübschen, sind Vergleiche. Mit ihnen kannst du zum Beispiel lahme Adjektive aufpeppen:
- Stark wie Popeye und Pippi Langstrumpf zusammen
- Flexibel wie deine Yogalehrerin
- Erfinderisch wie Robinson Crusoe
Bei aller Experimentierfreude bleib kritisch, ob deine Bildidee zündet. Ist die Metapher verständlich? Kommt deine Botschaft damit so rüber, wie du sie meinst?
3. Verbanne Füllwörter aus deinem Text
„Ich liebe dich irgendwie ziemlich.“ Hier siehst du, was Füllwörter anrichten können. Wörter wie ziemlich, schon, eigentlich und halt schaden deinem Text, indem sie deine Kernbotschaft aufweichen.
Pick dir also die Sätze raus, die Füllwörter enthalten. Frag dich, was sie zum Sinn des jeweiligen Satzes beitragen. Gibt das Wort dem Satz erst seinen inhaltlichen Akzent? Oder klingt deine Aussage viel stärker ohne das Füllwort? Bei Null Mehrwert, raus damit.
Was du erreichst, indem du deinen Text von Wörtern befreist, die aufbauschen statt Sinn geben: einen verbesserten Lesefluss, eine selbstbewusstere Botschaft und Leser, die ernst nehmen, was du zu sagen hast.
4. Trenn dich von Sätzen
Trennungen können wehtun. So ist das auch, wenn du dir eine schöne Formulierung ausgedacht hast und an ihr festhältst, obwohl dein Text gut ohne sie auskommt.
Jeder Satz sollte deinem Ziel, einen prägnanten und unterhaltsamen Text zu schaffen, dienen. Übrigens, – und jetzt nicht erschrecken – das gilt auch für ganze Absätze. Also raus mit Wiederholungen und Nebenschauplätzen!
5. Vermeide Fachtermini
An wen richtet sich dein Text? An Traumkunden oder Kollegen aus deiner Branche? Das entscheidet darüber, wie viel Fachjargon dein Text verträgt. Natürlich kannst du deine Leser – wenn du beispielsweise einen Blog oder Newsletter schreibst – langsam mit Fachtermini aus deiner täglichen Praxis vertraut machen. Wir wollen auf diesem Planeten alle was dazulernen.
Sei trotzdem achtsam, welches Wissen du bei deinen Lesern voraussetzt. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Begriffe wie Call-to-Action, Content-Marketing und Text-Briefing schmier ich mir morgens aufs Brot. Manche Kunden haben von diesen Begriffen trotzdem noch nie gehört. Wenn du sicher gehen willst, dass dein Text verstanden wird, frage Freunde, Partner oder Familie, ob deine Botschaft ankommt und an welchen Textstellen es eventuell hapert.

6. Schreib mehr, wie du sprichst
Während meines Studiums hatte ich oft das Gefühl, Texte sollen vor allem die Kompetenz des Autors untermalen. Je undurchsichtiger, umso schlauer der Schreibende. Vielleicht hat das geschwurbelte Unisprech auch dich geprägt. Es ist schwer, das alles zu vergessen.
Mein Leitsatz: Schreib mehr, wie du sprichst. Das wirkt natürlicher und schafft Nähe zu deinen Traumkunden. Die sind schließlich freiwillig da, wollen sich amüsieren und Antworten auf ihre Fragen finden. Ehe sie das Fremdwörterbuch rauskramen, um deine Botschaften zu übersetzen, ziehen sie von dannen.
Also hab keine Angst, inkompetent oder unseriös zu wirken, weil deine Sprache „zu einfach“ ist. Deine Leser freuen sich, wenn sie alles auf Anhieb verstehen.
Ein Schritt kann sein, lateinische Fremdwörter durch deutsche Wörter zu ersetzen: schrittweise statt sukzessiv, wiederholend statt redundant, überflüssig statt obsolet, gewaltig statt exorbitant.
Total easy.
7. Mach öfter mal einen Punkt
Schachtelsätze zeigen, was für ein Wortakrobat du bist, aber quälen den Leser. Dabei ist es ganz einfach. Kill die Kommata und mach ’nen Punkt. Punkt.
8. Schreib aktiv
Mitreißende Texte vermeiden Beamtensprache. Verbanne also Substantivierungen und Passivsätze. Benutze Verben, wo immer es geht. Dem Leser soll klar sein, wer was tut. Das wirkt lebendig. Tolle Inspirationen für einen aktiven Schreibstil findest du übrigens in Kinderbüchern. Hier unten mal ein Auszug aus „Bommelböhmer und Schnauze“ (auch für ausgewachsene Kinder ein Lesefest).

9. Bleib positiv
„Es gibt keine latzhosentragenden Einhörner, die durchs Weltall fliegen!“ Na, sind bei dir ein paar Bilder aufgeploppt von Space-Einhörnern? Unser Gehirn kann Verneinungen nur schwer verarbeiten. Außerdem lassen dich negative Sätze schnell aussehen, als wärst du der Obermiesepeter. Positive Stimmung erzeugst du mit einer freundlichen und offenen Schreibstimme.
Wann immer du kannst, ersetze negative durch positive Ausdrücke, vermeide also „kein“ und „nicht“. Du wirst merken, wie kraftvoll deine Texte dadurch werden.
Beispiele:
- die Schuld für die eigenen Gefühle nicht bei anderen suchen
Besser: die Verantwortung für die eigenen Gefühle tragen
- nicht gern allein sein
Besser: sich in Gesellschaft am wohlsten fühlen
- nicht aufgeben
Besser: sich durchkämpfen
Losschreiben und dann überarbeiten
Wenn du jetzt direkt die Ärmel hochkrempelst, um in die Tasten zu hauen, hier noch ein Extratipp gegen Schreibfrust: Hab Geduld mit deiner Textarbeit! Erwarte also nicht, gleich den perfekten Text hinzulegen, sondern betrachte ihn als Entwurf.
Am besten gehst du in zwei Schritten vor:
- Schritt: Schreib runter, was du sagen möchtest. Dieser Arbeitsschritt bringt Klarheit und hilft dir, mit deiner Stimme zu schreiben. Unverstellt und ohne inneren Kritiker.
- Schritt: Du kennst nun deine Botschaft und kannst daran feilen, sie klar und mitreißend zu formulieren. Bau Knalleffekte ein. Bring deine Geschichten zum Glühen. Hab Spaß!
Und, haben dir meine Schreibtipps geholfen? Falls du Fragen hast oder Schreibhacks ergänzen möchtest, schreib mir gerne einen Kommentar!
2 Kommentare
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Hallöchen Elise,
so, jetzt bekommst du schon wieder einen Kommentar von mir. Ich wusste gar nicht, dass du hierauf geantwortet hast: https://hierundtext.de/mit-slow-blogging-zum-erfolg/ – Vielleicht solltest du darüber nachdenken, Kommentar-Benachrichtigungen anzubieten. Aber das nur am Rande.
Also das mit den leuchtenden Texten ist so eine Sache. Man kann schnell das Maß verlieren. Das ist mir selbst schon so gegangen. Man bekommt das vielleicht noch mit, wenn man den Artikel Korrektur liest. Aber ich verrate da kein Geheimnis, wenn ich schreibe, dass das nicht jeder macht.
Ich finde das Bild mit den Einhörnern in der Latzhose sehr treffend. Und ich gebe zu, ich musste da schon grinsen. Ich habe in deinem Text einige Anregungen gefunden, bei denen ich mir an die eigene Nase greifen muss. Ich bin so ein ein eigentlich-sozusagen-quasi-vielleicht-Schreiberling. Und mir ist es schon passiert, dass ich zwei inhaltlich gleiche Absätze in einem Artikel hatte. Und da sind wir wieder beim Korrektur lesen.
Die Angewohnheit mit eigentlich, sozusagen etc. kann man im Auge behalten, keine Frage. Aber Wiederholungen, die völlig unnötig sind, findet man, wenn man – ja, ich wiederhole mich – Korrektur liest. Und ehrlich, daran führt kein Weg vorbei. Oder?
Wie geht das denn sonst, dass Blogs mehr Wertschätzung erfahren? Dazu hatte ich mal etwas umfangreiches geschrieben: https://www.henning-uhle.eu/informatik/wordpress-und-bloggen/blogs-wirken-deshalb-hands-on-blogging – Habe ich da irgendwelche Unarten drin?
Viele Grüße
Henning
Lieber Henning, das mit den Kommentar-Hinweisen ist ein guter Tipp. Ich finde es auch immer schade, wenn ich die Antwort verpasse. Korrekturlesen ist ein Muss, dann fallen auch schnell mal Sinnwiederholungen auf. Wörter wie eigentlich und vielleicht dürfen aber doch (!) ruhig (!) mal (!) sein, wenn sie für den gewünschten Satzsinn sorgen. Findest du, Blogs kriegen nicht genug Wertschätzung? Werd ich in deinem Blogartikel nachlesen.
Lieber Gruß
Elise