Über-mich-Texte: Easy Vorlage + Tipps, wie du noch mehr Nähe aufbaust

Sie hat sicher schon so manch graues Haar auf Unternehmerköpfen verursacht.

Die Über-mich-Seite ist die persönlichste Unterseite einer Website. Sie wird gern gelesen, aber weniger gern geschrieben (deswegen landet sie auch recht häufig auf meinem Tisch).

Weil ich weiß, wie ungewohnt es sein kann, über sich selbst zu schreiben, habe ich dir eine kleine Anleitung für deine Über-mich-Texte zusammengestellt. Damit erarbeitest du dir Schritt für Schritt Texte, die deine Expertise zeigen, aber auch etwas über dich als Mensch verraten.

„Ich weiß nicht, was ich über mich schreiben soll.“

Du bist niemandem näher als dir selbst. Das macht es schwer, das Wesentliche zu sehen – aber auch das Schöne und Spannende, das dich so einzigartig macht. Dazu kommen Glaubenssätze mit einer Soße Selbstzweifel, die deine Schreibarbeit sabotieren:

– So spannend ist mein Leben nicht.
– Was hab ich schon vorzuweisen?
– Das erzähle ich mal lieber nicht, das wirkt unprofessionell.
– Überhaupt, wen interessiert bitte meine Lebensgeschichte?

Texte über sich selbst schreiben bedeutet immer, nach innen zu schauen. Du brauchst Klarheit, wer du bist und wofür du stehst.

Starthilfe für deine Über-mich-Seite – Finde heraus, wer du als Unternehmer*in bist

Hier eine Journaling-Übung für mehr Klarheit: Nimm dir Stift und Zettel und beantworte folgende Fragen. Nur für dich und ganz unzensiert:

  • Warum hast du dich selbstständig gemacht oder dein Unternehmen gegründet
  • Was sind deine bisherigen kleinen und großen Erfolge? Worauf bist du besonders stolz??
  • Welche Enttäuschungen und Niederlagen hast du erlebt? Welche Probleme sind aufgetaucht? Wie konntest du diese Hindernisse überwinden?
  • Wer oder was hat dir dabei am meisten geholfen?
  • Welche Unternehmenswerte vertrittst du? Wie lässt du sie in deine Arbeit einfließen?
  • Was ist deine große Vision für dein Unternehmen? Wo siehst du dich in 10 Jahren?
  • Hast du ein Team?
  • Welche Eigenschaften schätzen Kund*innen, Freund*innen oder deine Familie an dir?
  • Wer sind deine Vorbilder?
  • Wofür bist du „bekannt“? Hast du ein Markenzeichen oder ein Hobby, das dich einzigartig macht?
  • Hast du eine Bürokatze oder einen Therapiehund? (Tiere gehen immer)
  • Wo findet man dich, wenn du nicht gerade arbeitest?

Aufbau deiner Über-mich-Seite: 8 Elemente, die nicht fehlen sollten

In meiner Anleitung erfährst du, wie du deine Erkenntnisse aufs Wesentliche reduzierst und wie du deine Über-mich-Seite sinnvoll strukturierst.

1. Dein Name und Jobtitel (= dein Vorstellungssatz)

Mit welchen Tätigkeiten gehst du nach außen? Meistens haben wir viel mehr Rollen inne, als uns bewusst ist.

  • Deine Expertenrolle:
    • spiritueller Coach, Grafiker*in, Fotograf*in, Social-Media-Expert*in, Atemtherapeut*in, Webdesigner*in, Feng-Shui-Expertin, etc.
  • Deine Nebenrollen:
    • (Bestseller-)Autor*in, Blogger*in, Podcast-Host, Trainer*in, Dozent*in, Redner*in, Kreative*r, etc.
  • Andere Rollen, mit denen du dich identifizierst:
    • Introvertierte*r, Scanner*in, Mutmacher*in, Feminist*in, Mompreneur, digitale*r Nomad*in etc.


So macht’s Carina von Um 180 Grad:

Zeig Gesicht!

Baue unbedingt gleich am Anfang ein Foto von dir ein – zum Beispiel als Banner – und streue noch 2 bis 3 Fotos im weiteren Seitenverlauf ein. Hier geht’s schließlich um dich, also zeig Gesicht.

Übrigens empfehle ich dir auch, eines der Fotos deiner Über-mich-Seite als Standardprofilbild für alle sozialen Medien, dein Media-Kit (falls vorhanden), für Interviews und Gastbeiträge zu nutzen. Das hilft dir, peu à peu deine Sichtbarkeit zu stärken, weil du zuverlässiger und öfter wiedererkannt wirst.

2. Deine Mission

Auf deiner Über-mich-Seite geht es gar nicht nur um dich.

Es geht darum, wie du mit deinen Talenten, deinem Wissen und deinen einzigartigen Fähigkeiten deinen Beitrag in dieser Welt leistest. Es mag abgedroschen klingen, aber:

Wem dienst du?
Was erreichst du für deine Kund*innen?
An wen richtet sich dein Angebot?

Mache kurz deutlich, welche konkreten Ergebnisse du für wen erzielst.
Als tolles Beispiel Judith Peters:

3. Dein Warum

Dein Warum ist das innere Feuer, das dir die Energie und Leidenschaft gibt, jeden Tag deinen Job zu machen. Was ist dein innerer Antreiber? Warum tust du, was du tust? Oftmals ist dein Warum auch die Motivation, aus der heraus du gegründet hast.

Beispiel von Lisa Matla, auch bekannt als Frau Dr. Technik:

4. Deine Geschichte

Im besten Fall haben die Leser*innen jetzt Feuer gefangen und sind neugierig, wie deine Geschichte aussieht. Jetzt ist also Storytelling-Time!

Tipps für mitreißendes Storytelling

Geschichten erzählen liegt dir im Blut

Wir sind alle geborene Geschichtenerzähler*innen. Im Alltag machst du auch nichts anderes – wenn du vom Urlaub, dem letzten Date oder einer peinlichen Situation berichtest. Genau diesen Spirit nutzt du auch für deine Über-mich-Texte. Fang einfach an zu erzählen und lass es fließen. Falls dir das Runterschreiben schwerfällt, nimm deine Story auf und nutze die Aufnahme als Skript.

Manche starten mit ihrer Kindheit, andere bei ihrer Karriere oder einem Schlüsselerlebnis. Ein Bezug zu deinem Angebot ist immer gut.

Hab Mut zur Lücke

Deine Über-mich-Seite ist nur ein kleiner Ausschnitt deiner „Autobiografie“. Lass weg, was nicht relevant ist. Teile Erlebnisse und Emotionen, an die deine Zielgruppe anknüpfen kann.

Gab es in deinem Leben Momente, die deine Wunschkund*innen nur allzu gut kennen? Gibt es Probleme, die du früher selbst hattest und heute für andere löst?

So wird aus deinem „über mich“ ganz schnell ein „über dich“. Perfekt!

Als Beispiel hier meine wunderbare Kundin Sabine Dillinger, die Frauen als Kraft- und Energiementorin unterstützt:

Ein bisschen Drama schadet nicht

Achte beim Schreiben auf eine ordentliche Spannungskurve. Nenne die interessantesten Fakten nicht im ersten Satz, sondern zieh die Leser*innen langsam in den Text hinein. Sie sollen hungrig auf mehr bleiben!

Für die Dramaturgie kannst du die ein oder andere Tatsache ruhig ein klein wenig überspitzen. Solange du dich nicht zu einem Käpt’n Blaubär entwickelst.

Lass außerdem bewusst ein paar „Betriebsgeheimnisse“ offen. Deine wichtigsten Learnings sind wahrscheinlich Teil deines Angebots. Gib nicht alles gratis her, sondern mach Lust darauf, mehr darüber zu erfahren – in der Zusammenarbeit mit dir.

Teile deine Emotionen und Gedanken

Trockene Fakten bewegen Menschen nicht. Beschreibe, welche Emotionen dich damals bewegt haben und welche konkreten Gedanken dir durch den Kopf geschossen sind. Dadurch wirken die Texte deiner Über-mich-Seite sofort lebendiger und bleiben eher in Erinnerung.

5. Warum du?

Liefere Argumente, warum Interessierte gerade mit dir arbeiten sollten, am besten als Liste oder kürzere Textbausteine:

  • Was kannst du besonders gut?
  • Was erwartet sie während der Zusammenarbeit mit dir?
  • Wie ist dein Arbeitsstil?
  • Worauf legst du besonders wert?
  • Was machst du anders?

Deine Unternehmenswerte fließen hier automatisch mit ein.

Mögliche Überschriften:

„5 gute Gründe, mit mir zusammenzuarbeiten“
„Deshalb lohnt es sich, mich zu beauftragen“
„Sind wir ein Match?“

6. Beweise dein Können

Trage alles zusammen, was dich in kompetentes Licht taucht:

  • konkrete Ergebnisse deiner Arbeit
  • Kundenstimmen
  • Auszeichnungen
  • Ausbildungen
  • Gastbeiträge in Blogs, Podcasts oder Magazinen
  • Auftritte als Speaker*in
  • Interviews
  • Logos von bisherigen Kund*innen (Achtung: freigeben lassen)
  • „Bekannt aus“
  • Bücher oder andere Veröffentlichungen
  • Fernsehauftritte

Anders als beim Erzählen deiner persönlichen Geschichte darf es hier minimalistischer zugehen. Erschlage die Leser*innen nicht mit deinem kompletten Lebenslauf oder allen Kundenstimmen, die du jemals bekommen hast.

Wähle Testimonials (Kundenstimmen) aus, die deine Über-mich-Texte ergänzen und etwas über dich als Person aussagen. Erwähne nur die Ausbildungsstationen, die besonders prägend waren. Zeig, was dich als Expert*in ausmacht und worauf du besonders stolz bist.

Übrigens ist es viel wichtiger, die Herzen deiner Wunschkund*innen zu erobern als mit nackten Fakten zu überzeugen. Menschen entscheiden emotional, begründen ihre Entscheidung aber gerne sachlich.

7. Newsletter-Anmeldung und Social-Media-Profile

Wie können Leser*innen mit dir in Kontakt bleiben? Gib ihnen die Möglichkeit, sich mit dir zu vernetzen.

Du kannst zum Beispiel das Anmeldeformular für deinen Newsletter oder eine Fotowand mit den letzten Posts aus deinem Lieblingsnetzwerk einfügen.

Dadurch zeigst du noch mehr Gesicht, beweist deine sozialen Fähigkeiten und animierst Websitebesucher*innen dazu, sich mit dir zu verbinden.

8. Call-to-Action – Sag deinen Leser*innen, was zu tun ist

Ein Call-to-Action (CTA) – zu deutsch Handlungsaufforderung – darf am Ende nicht fehlen. Wobei du einen CTA weniger als „Aufforderung“, sondern mehr als sanften Hinweis auf dein Angebot bzw. Einladung betrachten kannst.

Die User wissen häufig nicht, welcher nächste Schritt der sinnvollste ist. Du möchtest, dass sie in deine Facebook-Gruppe kommen, ein kostenloses Erstgespräch buchen oder sich für deinen Newsletter anmelden? Dann musst du das nur klar formulieren.

Mögliche Call-to-Actions wären:

  • „Kostenloses Erstgespräch buchen“
  • Newsletter-Anmeldung (falls nicht schon vorher eingebunden)
  • „Tritt meiner (kostenlosen) Community bei“
  • Anmeldung zu geplanten Webinaren, Challenges oder Ähnlichem
  • „Lerne mein Angebot kennen“

Bleib kreativ und füge eigene Elemente hinzu

Diese Struktur ist eine Empfehlung, keine feste Regel, an der du festhalten musst.

Gerade die Über-mich-Seite verträgt deine ganz persönliche Note. Füge eigene Elemente wie beispielsweise Fotos, Lieblingszitate, ein Vorstellungsvideo etc. hinzu.

Lass weg, was dir nicht gefällt. Integriere Inhalte, die zu deinen Wunschkund*innen passen und somit eine Brücke zu ihnen schlagen.

Für den glücklichen Beziehungsstart: Tipps, wie du deinen Wunschkund*innen mit deinen Texten noch näherkommst

Deine Über-mich-Texte haben im Grunde nur einen Job: Eine Verbindung herstellen. Denn Menschen kaufen von Menschen. Sie möchten wissen, auf wen sie sich einlassen.

Hier ein paar Tipps, was du tun kannst, damit der Beziehungsstart mit deinen Wunschkund*innen klappt:

Es reicht, du selbst zu sein

Versuche nicht, jemand zu sein, der du nicht bist! Lass dich nicht von den Über-mich-Seiten deiner Kolleg*innen einschüchtern. Sei offen für Inspiration, aber verbringe nicht Stunden damit, dir fremde Textbeispiele anzusehen. Du läufst Gefahr, dir Vergleicheritis einzufangen. Echtes Gift für dein Selbstbewusstsein.

Recherchiere in Maßen und fokussiere dich auf DEINE Persönlichkeit und Geschichte.

Perfekt schreckt ab – Steh selbstbewusst zu deinen Schwächen

Hab den Mut, auch deine verletzlichen Seiten zu zeigen. Denn eine perfekte Fassade schreckt ab. Wenn du partout nur die glänzenden Seiten zeigst und deine Niederlagen und Zweifel verschweigst, gibst du potenziellen Kund*innen das Gefühl, allein mit ihren Problemen dazustehen.

Im schlimmsten Fall trauen sie sich nicht, auf dich zuzugehen, weil sie sich schämen. Also besser von Anfang an ehrlich und auf Augenhöhe!

Stell Fragen und sprich deine Leser*innen direkt an

Zwar kann es sich erst mal ungewohnt anfühlen, die Leser*innen direkt anzusprechen oder ihnen Fragen zu stellen, aber es macht deine Texte lebendiger und zugänglicher.

Richte dich mit deiner Anrede immer an die einzelne Person. Schreib „Sie“ oder „Du“ anstatt „ihr“.

Thematisiere dein Angebot

Leser*innen möchten wissen, was für sie drin ist. Stell am Anfang klar, WAS du WARUM FÜR WEN tust. Erst danach solltest du mit deinem Werdegang und mehr Infos über dich als Unternehmer*in und Mensch loslegen.

Ich weiß, dass viele es anders handhaben und gleich mit ihrer persönlichen Geschichte beginnen. Warum empfehle ich dir also diese Struktur?

Weil viele Wege zu deiner Über-mich-Seite führen. Zum Beispiel über einen Blogpost oder die Google-Suche. Geh nicht davon aus, dass die Leser*innen dein Angebot bereits kennen. Formuliere deine Über-mich-Seite so, als wäre sie der erste Berührungspunkt mit dir und deinem Angebot.

Beispiele moderner Über-mich-Seiten

Hier ein paar gelungene Seiten:

Manifestationsprofi Jordanna Levin
Kraft- und Energie-Mentorin Sabine Dillinger
Pinterest-Expertin Alexandra Polunin
Die kanadische Copywriterin Tarzan Kay
Online-Technik Doc Lisa Matla
Business-Coach Carina von Um 180 Grad
Meine Über-mich-Seite

Falls du weitere tolle Über-mich-Seiten empfehlen kannst, hinterlasse den Link gerne als Kommentar. Ich bin für jeden Hinweis dankbar!

Mit Ecken und Kanten statt perfekt

Fühlst du dich jetzt gewappnet, deine Über-mich-Seite zu schreiben? Mein Rat: Fang einfach an und gib der Perfektionistin in dir eine Auszeit. Websitebesucher*innen müssen die Gelegenheit haben, dich kennenzulernen, damit ihr Vertrauen in dich und dein Angebot wachsen kann.

Zeig deine tolle Persönlichkeit, deine wichtigsten Werte und erzähl deine Geschichte – egal wie banal dir all diese Infos selbst erscheinen. Stecke Arbeit und Mut in deine About-Seite. Es lohnt sich!

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